Viele Krankheiten oder Unfälle verursachen nicht nur körperliche Beschwerden. Sie belasten auch die Seele des Patienten, lassen Ängste und Sorgen entstehen, schaffen Unruhe und Unsicherheit. Die Psychosomatik beschäftigt sich mit solchen Erkrankungen, bei deren Entstehung, Verarbeitung oder Behandlung psychische Faktoren eine besondere Rolle spielen.
Bei plötzlich eingetretenen oder schweren Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Krebs, bei chronischen Erkrankungen oder auch bei Autonomie- und Mobilitätsverlust durch somatische Krankheiten kann eine psychosomatische Mitbehandlung sinnvoll sein. Eine enge Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte ist dabei wichtig, um die körperlichen und seelischen Befunde miteinander zu vergleichen, aufeinander abzustimmen und eventuell sinnvolle weitere Behandlungen einleiten zu können. Eine körperliche Erkrankung kann auch bei bisher psychisch gesunden Menschen zu einer Krise bis hin zu depressiven oder ängstlichen Symptomen führen. Gemeinsam mit den behandelnden Ärzten – und mit dem Patienten selbst – möchten wir eine umfassende Behandlung ermöglichen.
Hinter körperlichen Beschwerden wie Brustdruck, Magenschmerzen, Durchfällen, Schwindel oder ähnlichem verbergen sich zum Teil sogenannte somatoforme Störungen. In diesen Fällen kann keine organische Ursache als Auslöser für die Beschwerden gefunden werden. Anhaltende Anspannungszustände wie Stress, Sorgen oder Ängste haben die Funktion der Organe beeinträchtigt. Dann ist Psychotherapie eine wirksame und sinnvolle Behandlungsstrategie. Gemeinsam mit dem Patienten werden weitere Schritte besprochen und geplant, um nach dem stationären Aufenthalt die Symptomlast zu reduzieren.
Auch bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, COPD/Asthma oder anderen chronischen Erkrankungen können psychische Faktoren den Krankheitsverlauf beeinflussen. In solchen Fällen kann die Psychosomatik helfen. Durch unterschiedliche therapeutische Behandlungen ist es möglich, die Seele wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen, was ebenfalls die körperlichen Beschwerden lindern kann.
Das psychosomatische Vorgehen ist individuell auf den Patienten und seine gesundheitliche Situation ausgerichtet. Sie beginnt mit einem diagnostischen und beratenden Gespräch. Dies übernehmen u.a. hauseigene Psychologen.
Bei der Betreuung chronischer und krebskranker Patienten stehen die Stabilisierung und Förderung eigener Bewältigungsmöglichkeiten im Zentrum. Zudem werden je nach Befinden des Patienten medikamentöse Behandlungen oder eine ambulante Psychotherapie empfohlen. Auch eine stationäre psychosomatisch-psychotherapeutische Krankenhausbehandlung ist im Einzelfall sinnvoll. Es besteht zudem eine Kooperation mit der Rhein-Mosel-Fachklinik.
Der psychosomatische Bereich wird von Cristin Grett (Psychologin und psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)) geleitet. Zusätzlich verstärkt Psychologin Deliah König unser Team. Auf Wunsch des Patienten arbeiten wir außerdem eng mit der krankenhauseigenen Seelsorge zusammen.
Cristin Grett
Bachelor- und Masterstudium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Studentische Hilfskraft in der Wissenschaft und Forschung in den MEDIAN-Kliniken Daun, Forschung im Rahmen der Masterarbeit in der Gerontopsychiatrie der Uniklinik Bonn, Weiterbildung zur psychologischen Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und entsprechende Tätigkeit in der ambulanten Psychotherapie sowie als Bezugstherapeutin im Bereich Reha, Sucht und Psychosomatik (MEDIAN-Kliniken Daun und Koblenz).
Deliah König
Zwei-Fach-Bachelor Psychologie und Soziologie an der Universität Koblenz, Master of Science Psychologie an der Universität Ulm, Abschlussarbeiten zu den Themen Wohlbefinden während der Covid-19 Pandemie und zu der Internet-und mobilgestützten Intervention STARK für Personen in Beziehungskrisen, Ehrenamtliche Tätigkeit bei „krisenchat“ psychosoziale Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
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